Ich bin Jahrgang 1971 und im Neubaugebiet in Ribnitz groß geworden.
Mein erster Kindergarten war das heutige AJZ am Bahnhof. Ein langer Weg bei Muddern vorne auf dem Fahrradsitz morgens schon vor 06:00 Uhr.
Später besuchte ich die „Kombi“ (Kita) Demmlerstraße. Danach ging es für mich zunächst in die Polytechnische Oberschule “Hans Burmeister“ (Berliner Straße) und dann in die POS „Ulrich Steinhauer“ (Demmlerstraße).
Eine Zeit in der fast das ganze Neubaugebiet eine riesige Baustelle war. Was für ein unglaublicher Abenteuerspielplatz für uns lütten Hosenschieter.
1978-1988 Polytechnische Oberschule
Freunde brachten mich sehr früh zum Segelsport. Begeistert segelte ich bis 1985 im Trainingszentrum in Ribnitz. Seit ich denken kann, wollte ich Seemann werden und hatte vor Schiffsbetriebstechnik zu studieren. Daher lernte ich von 1988 bis 1991 bei der Deutfracht Seereederei Rostock (DSR), fuhr zur See und machte ein sehr gutes Abitur.
1988-1991 Berufsausbildung mit Abitur bei der Deutfracht Seereederei Rostock
In dieser Zeit auf See erkannte ich, da sich zu Hause durch die Wende die Welt in unglaublicher Geschwindigkeit änderte, dass ich mehr bewegen wollte als Schiffe.
Doch zunächst fuhr ich im Rahmen meines Zivildienstes Krankenwagen (Barkas) beim Rettungsdienst des DRK. So lernte ich jedes kleine Dorf im alten Landkreis Ribnitz-Damgarten kennen. Eine Zeit, die unheimlich zu meiner Persönlichkeitsentwicklung beigetragen hat und mir ebenfalls deutlich machte, wie bereichernd es ist, sich um andere Menschen zu kümmern.
1991-1992 Zivildienst beim Deutschen Roten Kreuz in Ribnitz-Damgarten
1992 begann ich mein Jurastudium an der Universität Rostock und setzte dies aufgrund der nun unbegrenzten Möglichkeiten in Heidelberg fort. Mein Erstes Staatsexamen legte ich 1997 ab.
1992-1997 Jurastudium in Rostock und Heidelberg
1993 heirateten meine Frau Jana und ich studentisch bescheiden. Wir bekamen unsere erste eigene Wohnung in Ribnitz-Damgarten und lebten nun nicht mehr im Studentenwohnheim.
1996 Geburt meiner Tochter
Nachdem ich Verwaltungsrecht, Strafrecht und Zivilrecht abgeschlossen hatte, begann im Referendariat meine wirtschaftsrechtliche Spezialisierung. Dafür belegte ich an der „Deutschen Universität der Verwaltungswissenschaften Speyer“ unter anderem das Fach Volkswirtschaftslehre. Anschließend absolvierte ich die theoretische Ausbildung zum Fachanwalt für Steuerrecht. In meiner letzten Referendariatsstation wirkte ich bei einer Wirtschaftsprüfergesellschaft mit. Wir unterstützten die Vorbereitung des ersten Börsengangs eines mecklenburgischen Unternehmens.
1997-1999 Rechtsreferendariat Ribnitz-Damgarten, Rostock, Speyer, Detmold
1998 Geburt meines Sohnes
1999 Zweites juristisches Staatsexamen
Durch meine Ausbildung war ich zu den Zeiten des „blühenden neuen Marktes“ eine gefragte Arbeitskraft. So wurde ich von den visionären und beeindruckenden Führungspersönlichkeiten einer aufstrebenden Softwarefirma als Jurist angestellt. Nach kurzer Zeit ergriff ich die Möglichkeit als freiberuflicher juristischer Berater des Vorstandes tätig zu werden. Meine erste Aufgabe war es, den Formwechsel der GmbH in eine Aktiengesellschaft (SIV.AG) abzuschließen. Das war eine der unzähligen Voraussetzungen, um die Entwicklung der Firma zum größten Softwareunternehmen Mecklenburg-Vorpommerns hinlegen zu können. Ich arbeitete nicht nur für den Vorstand, sondern auch für die Fachabteilungen, erstellte und verhandelte die Projektverträge für den Vertrieb, genauso wie die Verträge mit Partnern,, war (bis es eine eigene Personalabteilung gab) viel arbeitsrechtlich tätig, war Geschäftsführer mehrerer Tochterfirmen und machte 1000 große und kleine Dinge mehr.
Diese Tätigkeit hatte viel Ähnlichkeit mit der täglichen Arbeit eines Bürgermeisters. Ich hatte viel zu verhandeln. Oft hatten die Beteiligten am Tisch das gleiche Ziel, aber es galt die meist unterschiedlichen Interessen zu verstehen und einer guten Lösung zuzuführen.
Neben meiner Ausbildung formten somit auch die praktischen Erfahrungen meine Kompetenz.
2007 wurde ich Aufsichtsratsvorsitzender der SIV.AG. Über 420 Mitarbeiter galt es inzwischen zu führen. 2010 wurde ich gemeinsam mit den weiteren drei Vorstandsmitgliedern zum Miteigner der SIV.AG.
Parallel zu meiner beruflichen Laufbahn wurde ich ebenfalls 1999 von Vertretern der Wählergemeinschaft „Die Unabhängigen“ angesprochen, ob ich mir eine Tätigkeit in der Stadtvertretung vorstellen könnte. Ich konnte. So wurde ich bei der Kommunalwahl 1999 zum Stadtvertreter gewählt. In der Folge wurde ich Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft. Ich bin seit 21 Jahren im Hauptausschuss und in vielen weiteren Ausschüssen wie z.B. im Finanzausschuss tätig. Damit gibt es nur noch einen Stadtvertreter in Ribnitz- Damgarten, der länger dabei ist.
Neben viel Arbeit, Familie und Stadtpolitik gab es aber auch ein wenig Freizeit. Das Segeln, mein sehr altes klassisches Holzboot, sowie alte Maschinen sind meine Hobbies. Die Zeit von 1999 bis 2008 war für mich außerdem von der Organisationsleitung für viele große maritime Veranstaltungen mit dem engagierten Team des Segel-Club-Ribnitz geprägt. Unsere Stadt stieg in dieser Zeit zu einer der deutschen Topadressen für Regattaveranstaltungen auf. Inzwischen bin ich an dieser Stelle nur noch in der zweiten oder dritten Reihe behilflich, weil einfach mehr nicht mehr zu schaffen war.
2016 verkaufte ich gemeinsam mit meinen Partnern unsere Firma. Seitdem bin ich finanziell unabhängig und kann mir, obwohl ich weiterhin beratend für die SIV.AG tätig und der Geschäftsführer der jetzigen Muttergesellschaft bin, mehr Zeit für die Kommunalpolitik nehmen.
2019 Wahl zum Stadtpräsidenten
Das mehr an Engagement hat mir gezeigt, dass egal wie sehr ich mich als Stadtvertreter und Stadtpräsident ins Zeug lege, letztlich sehr viel davon abhängt, was die Verwaltung daraus macht. Und das hängt natürlich davon ab, welche Schwerpunkte und Akzente der Kapitän dieser Verwaltung, sprich der Bürgermeister, setzt. Das Engagement der Stadtvertreter ist sehr, sehr wichtig und beeinflusst eine Menge aber richtig Wirkung entfaltet das Alles erst durch die Umsetzung auf Seiten der Verwaltung.
So folgte im Herbst 2019 fast zwangsläufig meine Entscheidung Bürgermeisterkandidat zu werden.
Ich werde oft gefragt, warum ich statt meines schönen und unabhängigen Lebens zu genießen, ausgerechnet jetzt, wo in Ribnitz-Damgarten und seinen Ortsteilen so viele „dicke Bretter zu bohren“ sind und die Zeiten immer schwieriger werden, die Tätigkeit des Bürgermeisters übernehmen will. Meine Antwort ist ganz einfach:
weil meine Kompetenz meine Leidenschaft trifft!
2020 hoffentlich Ihr Bürgermeister durch Ihre Stimmen!
Ihr Thomas Huth